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(Inter)acting

Die Zukunft in den Lücken der Gegenwart

Writing
MOULD Collective, Sarah Bovelett, Powis Anthony, Tatjana Schneider, Christina Serifi und Jeremy Till

MOULD ist ein Kollektiv, das sich im Rahmen des Forschungsprojekts "Architecture after Architecture. Spatial Practice in th Face of Climate Emergency" gebildet hat. Wir sind jung: Es gibt uns in dieser Konstellation erst seit 2021. Wir arbeiten generationen- und fachübergreifend, denn Klima kennt keine Grenzen. Da Thema, mit dem wir uns beschäftigen, ist der climate breakdown, insbesondere die Frage, was der climate breakdown für die Architektur - verstanden als Lehr-, Wissens- und Praxisfeld - bedeutet. Eng verbunden mit dem seit rund 450 Jahren das Leben prägenden Projekt Moderne und den der Raum- und Architekturplanun zugrunde liegenden kapitalistischen Denk- und Handlungsweisen, hat die Architektur wesentlich zur gegenwärtigen Klimasituation beigetragen. Wie diese Kräfte zusammenwirken und wie sie durch weitere Wachstumsszenarien in Bezug auf Produktion, Extraktion, Konsum und Umweltzerstörung beschleunigt werden, ist seit mindestens 50 Jahren bekannt. Trotzdem wurde (und wird) munter und auf der Basis extraktivistischer Methoden weiter versiegelt, entwickelt, gebaut. Das Ergebnis: Eine Welt, die, wie der Anthropologe Arturo Escobar schreibt, von Strukturen dieser Nicht-Nachhaltigkeit geprägt ist - zu groß, zu viel, gewaltsam erobert, profitorientiert, für wenige gestaltet, globale Folgen verdrängend. Viele architektonische Antworten werden als Lösungen präsentiert, sind aber kaum mehr als Greenwashing, oft Flickwerk, das versucht, die Symptome des Klimakollapses zu überdecken. Die Rolle, die Architekturproduktion in dieser Gemengelage spielt, wird geleugnet. Wir scheuen uns, die grundlegenden Ursachen zu identifizieren und zu konfrontieren sowie die Bedingungen zu benennen, die die moderne Architektur erst möglich gemacht hat.

Published by

Bund Deutscher Architektinnenn und Architekten BDA, 2023