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(Inter)acting

Für eine kooperative und intersektionale Klimapolitik

Writing
Licia Soldavini und Tatjana Schneider

Durch den Austausch mit solidarischen und inklusiven Initiativen diskutierten wir im Rahmen des Projekts Reallabor Braunschweig, was Klimagerechtigkeit konkret für die Entwicklung der Stadt bedeutet, denn: „Climate justice fundamentally is about paying attention to how climate change impacts people differently, unevenly, and disproportionately, as well as redressing the resultant injustices in fair and equitable ways“1. Praktiken, Akteure und Räume wurden erforscht, die grenzüberschreitend Wissen für den sozialen Wandel hin zu einer nachhaltigeren und gerechteren Lebensweise produzieren. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Erfahrungen und Instrumenten gewidmet, die zur Förderung der Inklusion und der Beteiligung unterrepräsentierter Gruppen eingesetzt werden und die geschlechtsspezifische, sozioökonomische und migrantische Vielfalt berücksichtigen.

Wir verstehen ein Reallabor als transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtung zur Durchführung von Nachhaltigkeitsexperimenten im Sinne Parodis, die es nicht nur ermöglicht, Prozesse der Transformation zu initiieren, sondern auch durch wissenschaftliche und gesellschaftliche Lernprozesse zu verstetigen. Die Erweiterung bzw. Umdeutung der gängigen Definition von Reallaboren ermöglichte es uns, diese räumlich definierten Orte für institutionelle Top-Down-Formate kritisch zu betrachten und Hierarchien der Wissensproduktion in Frage zu stellen, indem wir die entscheidenden Beiträge der Zivilgesellschaft zur Produktion von transformativem Wissen hervorhoben. Ausgehend von der Beschreibung dieses experimentellen und angewandten Forschungsansatzes – der sich vor allem in der Stadtentwicklung, Umweltpolitik und dem Klimaschutz verortet – betrachtet das Projekt die gesamte Stadt als transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtung für die experimentelle Produktion von Werkzeugen und Lösungen, die zwar häufig (noch) keine wissenschaftliche Validierung haben, die Stadt aber täglich und nachhaltig verändern.

Vor diesem Hintergrund haben wir Gespräche zwischen Akteuren aus der Zivilgesellschaft, der Kommunalverwaltung und der Forschung initiiert, um herauszufinden, wie sich die Möglichkeiten für eine trianguläre Kooperation in der Zukunft konsolidieren lassen mit dem gemeinsamen Ziel, eine gerechtere und nachhaltigere Stadt angesichts der sozialen und ökologischen Krisen zu schaffen. Kann die Universität in dieser Konstellation eine neue Rolle einnehmen? Welche Ressourcen, welches Wissen und welche Kräfte stehen ihr zur Verfügung?

1 Sultana, Fahrana. 2022. "Critical climate justice". The Geographical Journal 188(1), 118-124: 118.

Info

Bitte wenden Sie sich an gtas@tu-braunschweig.de, um ein Exemplar anzufordern.

Published by

TU Braunschweig, Braunschweig, 2023