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Researching

collective takeover

Stärkung der kollektiven Handlungsfähigkeit für neue Zukünfte und Narrative am Schwarzen Berg 
KO:Labor - Was passiert auf der Brandfläche am Schwarzen Berg? Bildnachweis: Ayat Tarik / Illustration: Jasmin Keune-Galeski

Städte und Gemeinden stehen heute vor existenziellen und globalen Herausforderungen, multiple Krisen prägen unseren Alltag; Klimanostand, Kriege und gesellschaftliche Polarisierung wirken sich direkt auf das Leben vieler aus, besonders in städtischen Quartieren. Vor diesem Hintergrund eignet sich der Maßstab des Quartiers, des Lebensumfeldes, als Ort der Begegnung und des Dialogs, denn hier besteht die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Das aktive Mitgestalten von Quartieren schafft neue Sensibilität für das eigene Lebensumfeld und bewirkt sowohl die Verstärkung der Identifikation mit dem Ort, als auch die Weiterentwicklung der Gemeinschaft. Dieses Projekt nimmt diese Themen auf und blickt exemplarisch auf den Schwarzen Berg im Norden Braunschweigs.

Das Quartier Schwarzer Berg in Braunschweig ist ein Beispiel für eine Peripherie, die von Fachwelten eher vernachlässigt wird. Nach einer Periode des Aufschwungs in den 60er Jahren hat sie an Attraktivität verloren und ist durch viel Leerstand geprägt. Heutzutage fehlt es dem Stadtteil an sozialen und kulturellen Einrichtungen sowie einer ausreichenden Nahversorgung. Folglich ist die Lebendigkeit des Quartiers und die Zufriedenheit der Bewohnenden massiv zurückgegangen.Aus dieser Ausgangslage heraus hat sich die Initiative Quartier:PLUS gebildet. Das Ziel ist es, den in die Jahre gekommenen Stadtteil mittels gemeinwohlorientierter Ansätze zu aktivieren und neu zu definieren. Dabei bildet das Quartier:HAUS einen kreativen Treffpunkt und Ort, an dem die Gestaltung des Schwarzen Berges gemeinsam mit Anwohnenden entwickelt und umgesetzt wird.

Im Sommer 2021 wurde durch einen Brand ein Teil des Einkaufszentrums stark beschädigt und musste daraufhin abgerissen werden. Seitdem liegt eine 800m² große Fläche brach und ist Gesprächsthema im Quartier. Über mögliche Nutzungen und Ideen des bislang undefinierten Raums wird im Viertel viel diskutiert und spekuliert. Aufgrund fehlender Kommunikation seitens Eigentümerschaft und politischer Intransparenz fühlen sich Anwohnende entmutigt und sehen sich in ihrer aktiven Beteiligung an der Gestaltung des Quartiers eingeschränkt.

Mit dem Projekt collective takeover - kollektive Übernahme möchte das Projektteam neue Narrative für die Zukunft benachteiligter Orte diskutieren und erarbeiten. Es wird angestrebt, die demokratische Debatte und Gemeinwesen in Bezug auf den Umgang mit Leerständen und Brachflächen in städtischen Quartieren zu bereichern, sowie die Beteiligung und Koproduktion zu stärken. Mittels eines dreistufigen Prozesses soll in einem koproduktiven Verfahren mit Anwohnenden eines Quartiers in Braunschweig ein neues, inklusives Miteinander gestaltet und erprobt werden. Dabei geht es um die gezielte Priorisierung der Sichtbarkeit von strukturarmen Stadtgebieten und der damit einhergehenden Lenkung des Fokusses auf benachteiligte Quartiere im lokalpolitischen Kontext. Eine leerstehende Fläche wird dabei als Instrument bzw. Werkstatt für die Zukunft verstanden, mit dem die Fragen und Herausforderungen unserer Zeit beantwortet werden sollen. Der Zukunftsdiskurs soll als eine Praxis für Wissensvermittlung und -produktion gesehen werden, um mit Anwohnenden eines exemplarischen benachteiligten Quartiers fehlendes Wissen zu erarbeiten, um so in unterschiedlichen Bereichen gegenüber der Politik und Verwaltung handlungsfähig zu werden.

Finanzierung

MWK Niedersachsen

Förderzeitraum

Mai 2025 bis Juli 2026