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Studying

Bilder als Narrative, Narrative als Bilder: Stadt visuell erzählen

Seminar
Winter '24/25 (Master M1/2)
Jan Hennies
© Jan-Holger Hennies

Stadt- und Architekturführer erzählen in der Regel Geschichten von Bauwerken, ihrer Bauweise und den Menschen, die Quartiere, Infrastrukturen oder Landschaften gestaltet haben, und ordnen diese dann Stilen und Epochen zu: Eine Brücke der Nachkriegsmoderne, eine gotische Kirche, ein klassizistisches Wohnhaus, ein postmodernes Geschäftshaus. Die Beschreibungen wollen nüchtern und rational sein, die Abbildungen sind technischer Natur, das Wesentliche wird hervorgehoben. Aber: Was ist das Wesentliche? Was macht die Essenz eines Ortes aus? Was sind die Qualitäten, die etwas zu dem machen, was es ist? Welche Dimensionen und Perspektiven – vom Menschlichen zum Nichtmenschlichen, vom Kleinen zum Großen – müssen erfasst werden, um zu einer Beschreibung zu gelangen?

Die Seminare des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt beschäftigen sich im Wintersemester 2024|25 mit dem (kritischen) Schreiben von und über die Stadt. Der Fokus liegt auf Braunschweig. Wir wollen uns auf die Suche nach Orten und Objekten machen, die (Stadt-)Geschichte(n) erzählen. Dabei soll sowohl ein neuer Blick auf Dinge geworfen werden, deren Geschichten bekannt erscheinen – das Rathaus, der Flughafen, der Bahnhof, der Prinzenpark, der Altstadtmarkt – als auch bislang eher Übersehenes – Bordsteinkanten, kiesige Vorgärten, Zebrastreifen, Wäscheständer, Spielplätze, Allmenden – in den Fokus gerückt werden.

Unser Ziel ist dabei zum einen das Infragestellen von Privilegien des Interpretierenden von Wissen (die Rolle der Verfasserin). Zum anderen wollen wir erforschen, wie wir durch das, was wir beschreiben (und wie wir es beschreiben), neue Arten des politischen und ethischen Handelns und Denkens fördern können.

Fokus:
Städte bestehen aus unendlich vielen Perspektiven und werden aus diesen erlebt. Wie kann eine bildproduzierende und -gestaltende Stadtforschung dieser Fülle gerecht werden? Wie konfiguriert die jeweilige Perspektive – gelebt oder abgebildet – städtischen Raum? Im Seminar beschäftigen wir uns mit oft weniger präsenten Sichtweisen auf Stadt – von Wohnungslosigkeit über Food-Delivery-Rider bis hin zum Navigieren des öffentlichen Raums mit einem Kinderwagen. Dies wird begleitet von einem kritischen Nachdenken über „Perspektive“ im bildlichen Sinn: Welche Effekte produzieren beispielsweise klare Horizontlinien, eine vertikale Draufsicht, abstrahierende Darstellungen oder Renderings? Eine Einladung zum Experimentieren mit Bildern, um neue und andere Geschichten über Stadt kennenzulernen und zu erzählen.

Eine englischsprachige Betreuung kann gewährleistet werden. / English-speaking supervision can be provided.

Die Seminarteilnehmenden werden eigene Schwerpunkte und Themen entwickeln, um dann individuell oder in kleinen Gruppen gewählte Beispiele – die wir als Möglichkeit betrachten, Phänomene an beispielhaften Orten und in beispielhaften Umgebungen sinnvoll zu erfassen – zu recherchieren: fotografisch, zeichnerisch, diagrammatisch, diskursiv und kollaborativ, spaziergehend.

Termine

    Technische Einführung
    Reguläre Sitzungen (ggf. inkl. Mittagspause)
    Zwischenpräsentationen
    Reguläre Sitzungen (inkl. Mittagspause)
    Zwischenpräsentationen
    Reguläre Sitzung
    Abschlusspräsentation
    Finale Abgabe