Mit StiftungFREIZEIT, Noa K. Ha, Tazalika M. te Reh, Amo – Braunschweig Postkolonial e.V., Pınar Öğrenci, Defne Kadıoğlu Polat, Guerreiro do Divino Amor
26. November–07. Februar ’22
"Coloniality [is] the reverse and unavoidable side of 'modernity' – its darker side, like the part of the moon we do not see when we observe it from earth."–Walter Mignolo
Notions of modern architecture and the city are closely linked to colonial knowledge – a knowledge system with associated cultural narratives that, starting in Europe, legitimised the plunder of the world and the subjugation of other peoples. The buildings in the canon of architectural and urban history, handed down as artefacts of progress and enlightenment, have a flip side – "The Other Side of the Moon" – that is interwoven with colonial violence and racism.
In the lecture series, the interactions between architecture and the city with coloniality and racism will be addressed from different perspectives - and also, more generally, the structural discrimination of migrant people and BIPoC in the way space is understood, planned and conceived. And it asks who is existent or non-existent in spaces, histories and discourses, whose knowledge is seen or not seen. How can decolonial, intersectional, multi-perspectival approaches, but also strategies of recoding and ironising space be used to create visibility and conceive new forms of living together?
StiftungFREIZEIT: “ALLES ROLLT - über Stadtaktivatoren und mobile Interventionen“
26. November ’21, 13:00 Uhr
Online
StiftungFREIZEIT sind Rubén Jódar, Inés Aubert und Markus Blösl. Sie sind Stadtforscher*innen: durch Beobachtung entstehen neue Möglichkeiten, den urbanen Raum zu verändern. Mit temporären Interventionen und durch Partizipation laden sie ein, öffentliche Räume im überraschenden Dialog mit der Stadt kulturell, sozial oder politisch neu zu denken. Sie stiften Andere an, sich freie Zeit für ihre Stadt zu nehmen. Andersherum denken, Neues kreieren, zusammenkommen, Antworten finden, Netzwerke herstellen, Wissen teilen. So werden von ihnen Räume und Prozesse umkodiert, ironisiert und neue Formate des Zusammenlebens erdacht. Mit ihren Aktionen stellen sie sich immer wieder die Fragen: Wie entsteht ein kommunikativer Raum? Können mit Gestaltung Strukturen geschaffen werden, die ein Engagement zur Teilhaben generieren und Wissen sichtbar machen?
Noa K. Ha: „Metropolitaner Kolonialismus und das Humboldtforum in der Europäischen Stadt“
29. November ’21, 16:00 Uhr
Online
Dr. Noa K. Ha ist postkoloniale Stadtforscherin. Sie lehrte und forschte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin und Dresden. Derzeit ist sie Gastdozentin im MA Spatial Strategies an der Weissensee Kunsthochschule Berlin und leitet in Vertretung den Nationalen Rassismus- und Diskriminierungsmonitor (NaDiRa) am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind postkoloniale Stadtforschung, migrantisch-diasporische Erinnerungspolitik, kritische Integrationsforschung und Rassismuskritik. Ihre Publikationen sind in verschiedenen Sammelbänden, Journals und Katalogen erschienen, demnächst erscheint der Sammelband „European Cities: Modernity, Race and Colonialism“ bei Manchester University Press, den sie mit Dr. Giovanni Picker, University of Glasgow herausgegeben hat, sowie ihr Artikel „Städtische Episteme dekolonisieren: Europa und die Europäische Stadt nach 1989 als koloniale Ordnung“ im Band „Geographien der Kolonialität“, herausgegeben von Sybille Bauriedl und Inken Carstensen-Egwuom.
Tazalika M. te Reh: "Von nützlichen Prismen — Architektur im Licht von Space und Race"
06. Dezember ’21, 18:00 Uhr
Online
Dr. Tazalika M. te Reh ist Architektin und Kulturwissenschaftlerin. Sie lehrt und forscht über das Verhältnis zwischen Architektur, Raum und Rassifizierung mit einem Fokus auf die gebaute Umwelt. Sie ist Mitglied der Salzburg Global Citizenship Alliance und Fellow des Salzburg Global Seminar. Als Architektin praktiziert sie sowohl mit Bauprojekten als auch mit Texten. Sie erhielt ihr Doktorat in Kulturwissenschaften an der TU Dortmund und absolvierte zuvor ihr Architekturstudium an der Kunstakademie Düsseldorf sowie Hochschulen in Köln und Bochum. 2014 war sie als Gastwissenschaftlerin an der Columbia University und dem Schomburg Center for Research in Black Culture in New York City tätig.
Amo – Braunschweig Postkolonial e.V.: Postkolonialer Stadtrundgang
13. Dezember '21 13:30 Uhr (geschlossene Gruppe)
Das Kollektiv ist bereits lange in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen & Erwachsenen tätig und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Antirassismusarbeit, Arbeit mit Geflüchteten, diversitätssensible Seminare und vieles mehr. Im Juni 2018 haben sie gemeinsam entschieden, mit dem Schwerpunkt rassismuskritische Bildungsarbeit stärker an die Öffentlichkeit treten zu wollen und haben das basisdemokratische Kollektiv “Amo – Braunschweig Postkolonial e.V.” gegründet. Sie sind: People of Colour, Schwarze Deutsche oder weiß positioniert und setzen sich mit aktuellen Themen und Geschichte aus postkolonialer Perspektive auseinander. Nebst Vorträgen, Ausstellungen, Diskussionsrunden, geben sie Workshops zu Themen wie Empowerment und Powersharing, weißen Privilegien, Kolonialismus, Rassismus als Struktur und offene Vernetzungstreffen.
Pınar Öğrenci: "Gurbet artık bir ev“ [Gurbet ist jetzt ein Zuhause]
13. Dezember ’21, 16:00 Uhr
Online
Die Künstlerin und Filmemacherin Pınar Öğrenci lebt in Berlin. 2010 gründete sie die Kunstinitiative MARSistanbul. Die videobasierten Arbeiten und Installationen der als Architektin ausgebildeten Künstlerin verstehen sich als dekoloniale und feministische Untersuchungen an der Schnittstelle von gesellschaftlicher, politischer und architekturbezogener Forschung sowie von den Geschichten Einzelner, Alltagspraktiken, Musik und Literatur. Als solche gehen sie Migrationsursachen wie Krieg, staatlicher Gewalt, kollektiven Bewegungen, Naturkatastrophen oder industriellen und städtischen Entwicklungen nach.
Defne Kadıoğlu Polat: ”Gentrifizierung und Städtische Kämpfe in stigmatisierten Stadtteilen”
17. Januar ’22, 16:00 Uhr
Online
Defne Kadıoğlu ist Projektforscherin am Fachbereich für Urbane Studien und am Institut für Stadtforschung an der Universität Malmö in Schweden. Sie hat in Deutschland, England und der Türkei studiert und interessiert sich vor allem für neoliberaler Stadtpolitik, Wohnpolitik und soziale Ungleichheit. Für Ihre Dissertation hat Sie zur Gentrifizierungsprozessen in Nord-Neukölln geforscht und sich mit dem Zusammenhang zwischen Rassismus, Stadtpolitik und neoliberalem Wandel beschäftigt. Zurzeit leitet Sie Projekte zur Wohnungfinanzialisierung, Stadtpolitik und territorialer Stigmatisierung in Schweden und Deutschland.
Guerreiro do Divino Amor: “Superficções” [Superfiktionen]
7. Februar ’21, 18:00 Uhr Online
Seit 2005 beschäftigt sich der schweizerisch-brasilianische Künstler Guerreiro do Divino Amor mit der Entstehung von Metropolregionen und Nationen und untersucht kritisch und ironisch die zugrunde liegenden sozialen, politischen, wirtschaftlichen, religiösen, moralischen und kulturellen Einflüsse. Der Künstler, derzeit Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, bringt seine Videoarbeiten nach Braunschweig, um die Methoden des Kolonialismus, Kapitalismus, Dirigismus, Rassismus, der Demokratie, des Wissens, der Religion, der Medien und der Konzerne und anderer Organisationen wie kultureller Institutionen zur Reproduktion räumlicher Ungleichheit zu diskutieren.