Skip to content
Studying

Von Geschichten und Erzählungen, Mythen und Beschreibungen III

Seminar
Winter '24/25 (Master M1/2, Bachelor A3)
Ayat Tarik
© Ayat Tarik

Stadt- und Architekturführer erzählen in der Regel Geschichten von Bauwerken, ihrer Bauweise und den Menschen, die Quartiere, Infrastrukturen oder Landschaften gestaltet haben, und ordnen diese dann Stilen und Epochen zu: Eine Brücke der Nachkriegsmoderne, eine gotische Kirche, ein klassizistisches Wohnhaus, ein postmodernes Geschäftshaus. Die Beschreibungen wollen nüchtern und rational sein, die Abbildungen sind technischer Natur, das Wesentliche wird hervorgehoben. Aber: Was ist das Wesentliche? Was macht die Essenz eines Ortes aus? Was sind die Qualitäten, die etwas zu dem machen, was es ist? Welche Dimensionen und Perspektiven—vom Menschlichen zum Nichtmenschlichen, vom Kleinen zum Großen—müssen erfasst werden, um zu einer Beschreibung zu gelangen?

Die Seminare des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt beschäftigen sich im Wintersemester 2024|25 mit dem (kritischen) Schreiben von und über die Stadt. Der Fokus liegt auf Braunschweig. Wir wollen uns auf die Suche nach Orten und Objekten machen, die (Stadt-)Geschichte(n) erzählen. Dabei soll sowohl ein neuer Blick auf Dinge geworfen werden, deren Geschichten bekannt erscheinen—das Rathaus, der Flughafen, der Bahnhof, der Prinzenpark, der Altstadtmarkt—, als auch bislang eher Übersehenes—Bordsteinkanten, kiesige Vorgärten, Zebrastreifen, Wäscheständer, Spielplätze, Allmenden—in den Fokus gerückt werden.

Unser Ziel ist dabei zum einen das Infragestellen von Privilegien des Interpretierenden von Wissen (die Rolle der Verfasserin). Zum anderen wollen wir–in Anlehnung an Anna Tsing und Heather Love, Lucius Burckhardt und Ursula K. Le Guin, Arturo Escobar und Audre Lorde—erforschen, wie wir durch das, was wir beschreiben (und wie wir es beschreiben), neue Arten des politischen und ethischen Handelns und Denkens fördern können.

Fokus

Wir sind alle auf unterschiedliche Weise in Unterdrückungssystemen verankert, je nach ethnischen Hintergründen, Hautfarbe, Geschlecht und Klasse sind wir mal mehr, mal weniger von diesen Mechanismen betroffen.
Wie haben Rassismus, Sexismus und Diskriminierung jeglicher Art die Stadt Braunschweig geprägt und welche Kritik oder Handlungen braucht es, um neue Wege des Zusammenlebens zu finden?
In diesem Seminar lernen wir mithilfe von intersektionalen Theorien das Infragestellen und Dekonstruieren des Status Quo und die vorherrschenden sozialen Hierarchien. Wir entwickeln auf diese Weise Instrumente, um all diese Prägungen im Stadtgefüge sichtbar zu machen und zu untersuchen.

Empfehlungen / Voraussetzungen

In der Vorlesungsreihe 'Geschichten und Theorien von Architektur und Stadt' (A2) werden die Grundlagen für die vertiefende Auseinandersetzung mit Raum in den A3-Seminaren gelegt. Es wird daher empfohlen, die Vorlesung A2 zu besuchen, bevor ein A3-Seminar belegt wird.

Die Seminarteilnehmenden werden eigene Schwerpunkte und Themen entwickeln, um dann in kleinen Gruppen gewählte Beispiele—die wir als Möglichkeit betrachten, Phänomene an beispielhaften Orten und in beispielhaften Umgebungen sinnvoll zu erfassen—zu recherchieren und diese festzuhalten: zeichnerisch, diagrammatisch, diskursiv und kollaborativ, spaziergehend.

Teilnahmevoraussetzung für dieses Seminar ist das erfolgreiche Abschließen des Moduls Wissenschaftliches Arbeiten für Architekturstudierende 1 (WAfA 1).

Termine

    Technische Einführung
    Reguläre Termine
    Zwischenpräsentationen
    Reguläre Termine
    Zwischenpräsentationen
    Reguläre Termine
    Abschlusspräsentationen
    Abgabe